Der eiserne Herzog

»Der eiserne Herzog« von Ulf Schiewe

»Der eiserne Herzog« ist der letzte Roman, der noch vor dem Tod des Schriftstellers Ulf Schiewe erschien. Leider konnte er den Erfolg dieses historischen Romans nicht in seiner Gänze auskosten.

Guilhem von der Normandie – genannt »Der eiserne Herzog«

Noch als Junge kann sich Guilhem/William dank seiner engsten Freunde der Verfolgung seiner Widersacher entziehen. Guilhem ist intelligent und kann sich behaupten. Seine Freunde schirmen ihn ab und er kann sich als Herzog der Normandie behaupten. Im Laufe des Romans wird klar, dass sich am besten keiner mit ihm anlegen sollte. Schließlich ist er eine, der immer bekommt, was er will. Aber das fällt ihm nicht einfach in den Schoß, sondern er tut etwas dafür. Er bemüht sich darum. Später wird ihm dies mit List, Schläue und Tücke attestiert. Dank einiger weniger getreuer konnte Guilhem als Herzog der Normandie König von England werden.

Ulf Schiewe hat sich in diesem Roman des Themas der Eroberung Englands durch William, den Eroberer, angenommen. Dabei bleibt er nicht bei der bloßen Beschreibung dessen, was hinlänglich aus den historischen Dokumenten bekannt ist. Viel mehr hat Ulf Schiewe sich der historischen Personen angenommen und aus ihnen lebhafte und intelligente Figuren gemacht, die viel über die Taten nachdenken, die sie vorhaben zu tun.

Das hat mich stark beeindruckt:

Er hat sie als Menschen dargestellt, wie sie hätten sein können, mit allen Zweifeln, Hoffnungen und Depressionen, mit aller Wut und Enttäuschung, wie sie auch heute im Leben der Menschen vorkommen. Das hat mich stark beeindruckt.

Und nebenbei: Fast alle Figuren des Romans sind real existierende Menschen gewesen. Nur kleine Nebenfiguren sind von Ulf Schiewe frei erfunden worden.

Auf diese Weise wird es den Lesern möglich, hinter die Kulissen eines aufkommenden Krieges zu blicken. Es bleibt also nicht nur bei den bekannten Fakten, das William England übernommen hat, sondern man kann verstehen, wie es zu seiner Entscheidung kam, über England herzufallen. Man erfährt, wie viel Betrug und Intrigen notwendig waren, um ihm den ihm zustehenden Thron vorzuenthalten. Auch, wenn viele Lücken in den historischen Dokumenten von Ulf Schiewe mit Fiktion aufgefüllt wurden.

Als Leser dringt man aber nicht nur in den Kopf von Guilhem/William, sondern auch in die Köpfe seiner Widersacher. Es wird alles plausibel.

»Der eiserne Herzog« – ausgezeichnet mit dem Silbernen Homer

Ob die tatsächlichen historische Personen so gedacht haben, bleibt den Lesern natürlich vorenthalten. Aber Ulf Schiewe hat eine Variante angeboten, die es für möglich macht. Ich konnte mich jedenfalls gut in die Leute einfinden.

Insgesamt betrachtet wurden vom Autor lebensnahe Figuren geschaffen, um ehemals realen Menschen neues Leben mit fiktiven Mitteln einzuhauchen. Diese Figuren nehmen uns mit auf spannende Abenteuer, lassen uns mitfühlen und regen unsere Fantasie an. Sie sind mir für einige Stunden zu unvergesslichen Begleitern geworden.

Der Autor ist viel zu früh aus dem Leben geschieden. Schade, dass die Leser auf viele neue Romane von ihm verzichten müssen. Den vorliegenden aber sowie alle zuvor von ihm veröffentlichten Romane bleiben ihm erhalten, um mehr über die Geschichte Europas zu erfahren. Ein Roman, den ich überaus gerne empfehle!

Der eiserne Herzog

Ulf Schiewe
Der eiserne Herzog
Lübbe
ISBN: 9783785728185

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2024
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