Rache im Alentejo

»Rache im Alentejo« von Catrin Ponciano

Der Kriminalroman »Rache im Alentejo« ist nach »Leiser Tod in Lissabon« der zweite Krimi von Catrin Ponciano, der in Portugal spielt. In ihm werden neben dem Verbrechen ein ganz besonderer Landstrich Portugals und interessante historische Verflechtungen beschrieben.

Rache im Alentejo

Rache im Alentejo
Rache im Alentejo

Inspetora-Chefe Dora Monteiro hat den Dienst quittiert, ist jetzt a.D. und widmet sich nun der Malerei. Doch ein alter Freund bittet sie um Hilfe. Er ist verhaftet worden, weil man davon ausgeht, dass er seinen alten Feind getötet hat. Und zwar genau an der Korkeiche, wo vor dreißig Jahren sein Vater auf gleiche Weise ums Leben kam. Doch wie auch damals, als behauptet wurde, der Tod des Fischers sei Selbstmord gewesen, wird jetzt versucht, den Mord mit der Verhaftung des Sohns und seinem Motiv von Rache die Tat so schnell wie möglich unter den Tisch zu kehren.

Dora Monteiro hilft ihrem alten Freund, ist sich aber selbst nicht sicher, ob er tatsächlich unschuldig ist. Da sie nicht mehr im Dienst ist, tritt sie ihrem Nachfolger und damaligen Assistenten bei der Kripo in Lissabon auf die Füße. Mit ihren Ermittlungen sticht sie immer wieder in ein Wespennest und setzt sich selbst der Gefahr aus, einem Verbrechen zum Opfer zu fallen.

Wenn spanische Faschisten in Portugal wirken

Catrin Ponciano hat es wieder geschafft, die Landschaft zusammen mit historischen Momenten fiktiv in einen spannenden Kriminalfall einzupacken. Besonders die Beschreibungen des Landstrichs erzeugten eine Atmosphäre, die ich sonst von dem spanischen Schriftsteller Vincente Blasco Ibanez kannte. Auch in dem heutigen Krimi geht es um das karge Leben der Fischer an der Küste, dem Salzabbau, dem Akzeptieren der Obrigkeit ohne zu murren. Es wirkt bedrohlich und man fragt sich, ob man in einer solchen Gegend leben möchte.

Das wird im Roman aber wieder gutgemacht, indem die „modernen“ und „städtischen“ Menschen einen frischen Wind in dieser Region aufkommen lassen. Hier spürt man das Leben, wie man es gerne haben möchte. Die Balance ist sehr gut gelungen.

Die Spannung ist weit gefächert über verschiedene Stränge. Immobilienspekulationen, Familienfehden, Mordfälle – alles gewürzt mit einer Prise Romantik. Das macht diesen Roman besonders unterhaltsam und empfehlenswert. Und wenn jemand meint, er wäre eine Rabenmutter, nur weil die zugeflogenen Raben Eier ausbrüten, dann entbehrt das nicht eines gewissen Humors.

Freunde, die zu Dora stehen

Von ihrer Sprödigkeit hat die Hauptfigur noch nicht gänzlich abgelassen. Sie ist nicht auf den Mund gefallen und lässt sich nicht gerne etwas vorschreiben. Dass aber auch ganz anders kann, zeigen die Szenen, in denen sie intimer mit ihren Freunden und Verwandten ist.

Die Gestaltung des Buches sorgt zusätzlich für nette Momente und Durchblick im Roman. Rezepte aus der portugiesischen Küche runden es nämlich ab. Wem beim Lesen das Wasser im Mund zusammenläuft, kann die Speisen gleich mal selbst ausprobieren. Mit der Landkarte am Ende verliert der Leser nicht die Orientierung, wenn es an der Blauen Küste (Costa Azur) hin und her geht.

Mir bleibt gar nichts anderes übrig, als diesen Kriminalroman zu empfehlen.

Catrin Ponciano
Rache im Alentejo
emons, Köln
ISBN 9783740815745

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2022
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