Prost, auf die Wirtin

„Prost, auf die Wirtin“ von Friedrich Kalpenstein

Der Mond scheint auf das kleine Wäldchen bei Brunngries. Es riecht nach feuchten Moos und Harz. Eine hübsche brünette Frau blickt im Laufen immer wieder über ihre Schulter. Doch ihr Verfolger holt sie ein – und schießt.

„Immer wenn es am ungünstigsten ist in Brunngries…“

Hauptkommissar Constantin Tischler ist gerade von München nach Brunngries gezogen. Morgen ist sein erster Arbeitstag in der neuen Dienststelle. Nur, heute gibt es eine Tote im Wald. Und heute hat er den Sonderauftrag schon heute seinen Dienst anzutreten. Kruzefix. Also steht er wenig später in seinen niegelnagelneuen Sneakers an einem Tatort im Wald vor der Leiche von Franziska Leidinger, der Wirtin aus dem Gasthof „Zum Brunnen“ im Ortskern von Brunngries.

Den humorigen, mit verschiedenen Seitenhieben gespickten Schreib- und Erzählstil von Friedrich Kalpenstein kenne ich schon aus einigen seiner vorherigen Bücher. Ich liebe es, wenn die Metzgersfrau sich über ihre Kundschaft aufregt, die zwar jeden Tag eine gehörige Portion Fleisch auf dem Teller haben wollen, alles bio natürlich. Nur kosten darf es nichts. Oder wenn die Dame im Krämerladen einen Kaffee anpreist, der im Angebot ist, und zwar fast immer. Und er schmeckt, dass sich die Zehennägel hoch drehen.

witzige Dialoge

Genau so lockern witzige Dialoge die Ermittlungen auf. Besonders Felix Fink schafft es immer wieder mich zum Schmunzeln oder sogar zum Lachen zu bringen. Kein Fettnäpfchen ist vor ihm sicher.

Prost, auf die Wirtin
Prost, auf die Wirtin

Die meisten Menschen, die ich hier kennenlerne, finde ich eigentlich sehr sympathisch. In einigen habe ich mich auch getäuscht. Und dann gibt es auch hier Menschen, denen ich im wahren Leben nicht begegnen möchte. Hach, da gibt es noch die kleine Resi, die hab ich ganz tief ins Herz geschlossen. Sie ist die Dackeldame von Förster Ferstl.

Ich konnte auch hier wieder sehr gut mit rätseln und mit ermitteln, wurde immer wieder auf falsche Fährten gelockt und ja, ich hab mich wieder mal blamiert. Der Mörder ist ein ganz Anderer, als ich vermutet habe. Aber so soll es ja bei einem guten Krimi, auch wenn er stark vom Humor lebt, sein. Das wieso, weshalb, warum der Zusammenhänge kommt erst ganz zum Schluss heraus.

Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe aus der bayerischen Provinz

Durch den Krämerladen in Brunngries, in dem es den ganz besonders schlechten Kaffee gibt; den Güllewagen, der vorbei fährt und seine Spur durchs Dorf zieht; und natürlich die „Dorfratschn“ kann ich mir die Dorfidylle in dem kleinen Ort in der Nähe von Traunstein sehr gut vorstellen. Der immer wieder auftauchende bayerische Dialekt macht klar, wo man sich hier gerade aufhält.

„Prost, auf die Wirtin“ ist der gelungene Auftakt zu einer neuen Krimi-Reihe aus der bayerischen Provinz mit Spannung, viel Witz und Humor, sehr unterschiedlichen Menschen und dem nötigen lokalen Anstrich. Ich freue mich schon jetzt, wenn ich mit Hauptkommissar Tischler und seinem Team seinen nächsten Fall lösen kann.

Friedrich Kalpenstein
Prost, auf die Wirtin
Amazon Publishing
ISBN 9782496703467

© Gaby Hochrainer, München 2020
Der Beitrag enthält Affiliate-Verknüpfungen.
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