Blau, blau, tot die Frau

Martina Straten – Blau, blau, tot die Frau

Hochsommer mit Hitzerekorden in Deutschland. Schlafen ist am angenehmsten bei offenem Fenster. Dass mach er sich zunutze, das „Phantom“ steigt in Häuser ein, sitzt am Bett von allein lebenden Frauen und beobachtet sie. Manchmal streicht er ihnen auch übers Bein. Doch irgendwann ist ihm das nicht genug …

ir?t=detlknutauto 21&language=de DE&l=li3&o=3&a=1088936288Spannung und Gänsehaut pur!

Mit ihrem Debütkrimi „Weiss, weiss, Totenkreis um die sympathische Hauptkommissarin Franziska Merten, ihren Freund Polizei-Psychologe Michael Jung und ihren Kollege HK Armin Kühn hat mich Martina Straten von ihrer Schreibqualität überzeugt. Und ohne vorzugreifen: Sie hat mich auch mit ihrem 2. Buch wieder total in ihren Bann gezogen. Sie schafft es ab der ersten Seite, dass sich meine feinen Härchen auf den Armen aufstellen und es mir eiskalt den Rücken runter läuft. Sie erzeugt Spannung pur. Und ich war in diesen Lesetagen auch noch allein zuhause. So gruselig und so erschreckend.

Das Phantom, ein ganz in blau gekleideter Mann mit Gesichtsmaske, kundschaftet seine Opfer, alles sehr hübsche nicht mehr ganz junge Frauen, aus. Er kennt sich in den Häusern aus, kennt ihre Gewohnheiten und findet schnelle Wege um in die Häuser, den privatesten Raum der Frauen einzudringen. Und er schüchtert sie ein, droht ihnen, bis er eine Grenze überschreitet und er seinen ersten Mord begeht.

Durch die detaillierten Beschreibungen der Lebensumstände der beteiligten Frauen meine ich fast sie zu kennen; es könnten meine Nachbarinnen sein. Was mich den einzelnen Frauen noch viel näher kommen lässt und mich vielleicht auch deshalb noch mehr erschüttert.
Ich falle in einen Sumpf aus Angst, Panik, Selbstzweifeln, Gerüchen, sexistischen Gedanken und vor allem auf einen starken Überlebenswillen.

Franziska Merten, die von Anfang an der Meinung war, dass das Phantom weiter gehen und mehr wollen wird – womit sie dann ja auch recht hat – nimmt die Fährte zu ihm auf. Was sich anfangs sehr schwierig gestaltet. Außerdem kommt bei ihr und ihrem Partner Michael Jung das Thema Kinder wieder auf. Ein für sie nicht mehr denkbares Thema.
Ich finde es toll, wie die Autorin neben dem mörderischen Phantom auch solch sensible Themen mit genau der gleichen Intensität anpackt und mich auch hier emotional stark mitnimmt.
Ein Mann, den ich auch sehr gerne mag, kommt hier wieder zum Zuge: Rechtsmediziner Rainer Thiel. Ich finde es einerseits so schön, wie liebe- und respektvoll er mit seinen Leichen umgeht. Andererseits ist er mir gerade deshalb auch ein wenig suspekt.

Und natürlich blicke ich in Kapiteln, die dem Phantom gewidmet sind, in die Tiefe seiner Seele und erfahre, wie er zu dem geworden ist, wie er nun ist. Und da bekomme ich schon fast ein wenig Mitleid mit dem Mann. Aber nur fast.
Für mich ist es immer ganz schlimm, wenn ich mir vorstelle, dass solche Geschichten genau so passieren könnten. Weil sie so lebensecht beschrieben sind. Eine schreckliche Vorstellung.

Also Mädels, im nächsten Hitzesommer maximal bei gekipptem Fenster schlafen.

Die Geschichte ist garniert mit Sommerhits aus verschiedenen Jahrzehnten, die in einer Liste am Schluss alle nochmal aufgeführt sind. Das nimmt, wie ich finde, dem ganzen Fürchterlichen ein ganz klein Wenig den Schrecken, bringt etwas Leichtigkeit in die zähen Ermittlungen.

Martina Straten ist wieder ein emotionaler, erschreckender, realitätsnaher Thriller gelungen, der mich gefesselt und am Ende durch eine für mich unerwartete Wendung sprachlos gemacht hat. Die Geschichte wird bestimmt noch eine Zeit in mir nachwirken. Und ich mache nachts meine Fenster nicht nur zu. Ich lasse auch die Rollläden runter.

Martina Straten
Blau, blau, tot die Frau
Selfpublishing

ISBN 9781088936283

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