Bei dem Titel »Monster« des neuen Romans von Nele Neuhaus dachte ich zunächst: Was ist das denn für ein seltsamer Titel für einen Taunuskrimi? Doch nach einigen Seiten erschließt sich einem der Titel, weil man erfährt, dass es hier um die perfidesten Monster der Menschheit geht: um brutale und selbstherrliche Killer, die zudem psychopathisch veranlagt sind.
»Monster« – brutale und selbstherrliche Killer
Nachdem die Leser auf die winterliche Taunus-Landschaft in der Adventszeit vorbereitet wurden und daran erinnert wird, dass es auch mal eine Zeit mit vier Jahreszeiten gab, erfahren sie von dem Verschwinden der sechzehnjährigen Larissa. Das Team um Oliver und Pia aus dem RKI macht sich auf die Suche, setzt sich an die ersten Spuren, um das Mädchen zu finden.
Eine Spur weist auf einen Migranten, den Larissa kurz vor ihrem Verschwinden getroffen haben soll. Es gibt Zeugen. Die DNA dieses jungen Mannes, der vor wenigen Tagen aus der Haft entlassen worden ist, wird an der Kleidung der inzwischen tot aufgefundenen Larissa nachgewiesen. Das Aufeinandertreffen von Larissa mit ihrem Bekannten muss hinterfragt werden. Aber dieser wichtige Zeuge ist plötzlich verschwunden. Keiner will ihn als vermeintlichen Täter sehen. Dazu ist die Spur zu dünn. Aber er könnte der letzte gewesen sein, der Larissa noch gesehen hat und ist deshalb ein wichtiger Zeuge.
Was sich dann vor dem Team auftut, als sie sich auf die Suche nach diesen Zeugen begeben, ist unglaublich für das Team. Für die Leser ist dies Spannung auf höchstem Niveau.
Spannung, Konflikte und faszinierende Erklärungen
Nele Neuhaus hat ein dermaßen umfangreiches Geflecht an Strängen, Spuren und Konflikten aufgebaut. Man kann gar nicht anders, als von einer Seite zur nächsten zu blättern, ohne zwischendurch Pause zu machen. Beim Lesen dieses Romans bleibt nicht viel Zeit für einen Kaffee.
Dieser Krimi kann zwar auch als Solo-Krimi gelesen werden, denn man es gibt ausreichend Informationen zum Beziehungsgeflecht innerhalb des Teams, aber ich habe mich dabei erwischt, es als wohltuend zu empfinden, dass ich das Personal schon kannte und mich beim Aufschlagen des Buches alle mit einem „hallo“ begrüßten.
Die Gestaltung der Figuren ist ein riesiger Pluspunkt, der mir an der Geschichte dieser Autorin sehr gefällt. Jede Figur hat einen besonderen Lebenslauf, der von Roman zu Roman immer umfangreicher wird. Dennoch schafft Nele Neuhaus es, die wichtigen Eckpunkte davon auch in diesem Roman »Monster« zu benennen, damit man sich nicht allein gelassen fühlt. Und da es nun schon einige Taunuskrimis von ihr gibt, greift sie auch gerne auf bisherige Fälle zurück. Für Neuleser mögen das zusätzliche Informationen sein, die für Plausibilität und Verständnis sorgen. Für alteingesessene Leser gibt es sowas wie ein Aha-Effekt, man greift auf Bekanntes zurück, blättert vielleicht noch mal im Roman mit dem genannten Fall nach. Man ertappt sich bei einem Faktencheck.
Nele Neuhaus nimmt einen mit auf eine unbeschreiblich spannende und interessante Reise in den Taunus. Trotz einiger brutaler Vorgänge, mit denen das Personal des Romans konfrontiert wird. Es ist ein Roman für die ganze Familie!
»Monster«, der neue Taunuskrimi von Nele Neuhaus, ist ein absolut spannender Thriller, der einen in seinen Bann zieht. Die Jagd nach einem gefährlichen Serienkiller hält die Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem. Besonders fesselnd ist dabei das familiäre Team um die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein, deren Charaktere und Beziehung zueinander authentisch und mitreißend dargestellt sind. Mit »Monster« kann man sich perfekt in gemütlichen Winterabenden verlieren und ist gleichzeitig gespannt, wie der Fall gelöst wird. Ein absolutes Must-read für alle Krimifans und solche, die es noch werden wollen.
Nele Neuhaus
Monster
Ullstein
ISBN: 9783550202254
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2023
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