Emily Stone erzählt folgende Geschichte: Als Josie neun Jahre alt ist, verliert sie am Heiligen Abend durch einen Autounfall ihre Eltern. Für sie ist ab dem Zeitpunkt Weihnachten ein Fest, dem sie am liebsten aus dem Weg geht. Seit damals hat sie für sich ein Ritual entdeckt: sie schreibt jedes Jahr zu Weihnacht einen Brief ohne Adresse an ihre Eltern. Als sie in diesem Jahr mit dem Rad zum Briefkasten unterwegs ist, stößt sie mit einem attraktiven Mann in ihrem Alter zusammen. Max kann wegen Wetterturbulenzen seinen Flug nach New York zu seinen Eltern nicht antreten und muss auf einen neuen Flug der Airline warten. Josie, die sich gerade von ihrem Freund Oliver getrennt hat und auch ohne Job da steht, verbringt ein paar zauberhafte Tage mit Max, die sie von ihrem Kummer ablenken. Ungewollt verliebt sie sich in den smarten Mann. Der jedoch verschwindet am zweiten Weihnachtstag, hinterlässt einen wenig aussagekräftigen Brief, der aber ein Wiedersehen ausschließt.
Finde und geh deinen Weg – meint Emily Stone
Innerhalb der nächsten Jahre treffen sich die Beiden immer mal wieder mehr oder weniger zufällig. Aber Josie verbietet sich ihr Herz an ihn zu verlieren. Bis zu dem Tag wieder kurz vor Weihnachten als Josie und Bia eigentlich die Feiertage in Budapest verbringen wollten und ihre Oma wegen eines Herzinfarktes ins KKH kommt. Bia bittet Max Josie in dieser Situation zur Seite zu stehen.
Als ich Josie und Max so zusammen im KKH vor meinem inneren Auge gesehen habe, war ich mir sicher – jetzt wird alles gut. Aber Autorin Emily Stone hat mich mit dem Ende der Geschichte absolut überrascht und in ein tiefes Loch gestürzt. Warum, das müsst ihr unbedingt alle selbst beim Lesen heraus bekommen. Ich jedenfalls habe lange nicht mehr bei einer Geschichte so viele Tränchen verdrücken müssen. Doch obwohl die Geschichte stellenweise sehr traurig, manchmal nachdenklich macht und auch mal hoffnungslos scheint, ist sie doch voller Optimismus, Klarheit und Lebensfreude. Und vor allem wunderschön geschrieben.
Aber es kommt alles so ganz anders.
Neben London, wo sich Josie und Max das erste mal begegnen, reise ich mit Josie nach New York, Guildforf in der Grafschaft Surrey , Edinburgh und dann noch nach Botswana, was die Geschichte sehr abwechslungsreich macht. Die Zeit, die die beiden immer wieder miteinander verbringen, habe auch ich sehr genossen.
Josie ist eine liebenswerte junge Frau, die ich schnell ins Herz geschlossen habe. Auch wenn ich ihr Handeln manchmal etwas naiv fand. Jedesmal, wenn sie an ihre Eltern denkt, spüre ich ihre Trauer und ihre Verlorenheit. Max mochte ich auch gleich bei unserem ersten Zusammenstoß, was sich bis zum Schluss nicht geändert hat. Auch die anderen Menschen, denen ich hier begegne, sind individuell und menschlich gezeichnet, was es meinem Kopfkino leicht macht, sie sich vorzustellen.
„Für immer im Dezember“ ist keine herkömmliche, rührselige Weihnachtsgeschichte. Sie ist so viel mehr: humorvoll, traurig, absolut berührend, herzergreifend, fesselnd, tiefgründig, sehr lebendig und auch ein keines bisserl spannend. Ich habe das Buch verschlungen und möchte nun unbedingt einmal ein paar Tage zur Weihnachtszeit in London verbringen.
Emily Stone
Für immer im Dezember
Aus dem Englischen von Babette Schröder
Penguin
ISBN 9783431038408
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2022
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
Noch mehr?
In diesem Artikel sind Partner-Links (Affiliate) enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Danke für eure Unterstützung!
Ein Teil der rezensierten Produkte wurde von den Verlagen dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung gestellt.