Auf die Fresse!: Kalle, der im Rollstuhl sitzt, Althooligan und Ex-Boxer Lars mit seiner Freundin Uschi und Maik, der seinen neuen Job als Sozialarbeiter des BFC Dynamo Berlin schneller wieder los ist als er ihn bekommen hat, haben nach ihren letzten Ausschreitungen beim Pokalspiel gegen Union Berlin nun auch noch landesweites Stadionverbot. Und das, wo doch ihr Verein in der nächsten Pokalrunde gegen den FC Bayern gelost wurde. Und in die Allianz Arena, da sind sie sich sicher, da wollen sie auf alle Fälle hin. Koste es was es wolle, Geld haben sie allerdings eh keins, und egal wie.
Zusammen mit Dieter, der ein Auto, naja einen alten zusammengeflickten Trabbi hat und der sich undercover als Polizeispitzel bei den Vieren einschleimt, machen sie sich wirklich auf zum größten Spiel ihres Vereines nach der Wende. Immer in ihrem Rücken Hans, der Imagebeauftragte des BFC und die Polizei.
Auf die Fresse! – Fußball – nein der BFC Dynamo Berlin ist ihr Leben
Was sie bei der Fahrt von Berlin nach München zur Allianz-Arena alles erleben und ob sie das Spiel dann doch noch anschauen können, das müsst ihr unbedingt selbst lesen. Es lohnt sich.
Es ist schier unglaublich, was sich Autor Jonas Christian Ulrich mit „Auf die Fresse!“ ausgedacht hat. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass einiges von dem, wie es sich hier abspielt, auch im wirklichen Leben passieren kann, wenn Ultra-Fans ihrem Verein bedingungslos folgen. Alles ein bisserl überspitzt und übertrieben. Aber total lesenswert.
Am besten gefallen hat mir hier Maik, der Sozialarbeiter, der immer wieder versucht seine neuen Kumpels auf Spur zu bringen, was ihm aber seltenst gelingt. Uschi hat für mich in dieser Geschichte eine tolle Wandlung vollzogen. Über Rollstuhlfahrer Kalle habe ich anfangs oft den Kopf geschüttelt. Ihm gehen die blöden Sprüche nie aus und er hat eine etwas großkotzige Art, mit der ich nicht so gut klar gekommen bin. Und Lars, der ist einfach ein glatzköpfiger Ultrafan, dem alles am A… vorbei geht.
Hauptsache er hat seine Dose Bier in der Hand. Und trotzdem wachsen die Vier zusammen mit Dieter zu einer tollen Truppe zusammen, die mir auf ihrem Roadtrip viel gute Unterhaltung geliefert haben. Ein bisserl leid getan haben mir Kommissar Wehlert und der Imagebeauftragte Hans mit seinem Handlanger Wolli, die leider gar nichts gegen die Raffinesse der fünf Fußballnarrischen ausrichten können.
Ich erfahre mit „Auf die Fresse!“ auch einiges über den Werdegang des BFC Dynamo Berlin, einem Fußballverein aus dem Berliner Ortsteil Alt-Hohenschönhausen im Bezirk Lichtenberg, der seit 1954 mehr schlecht als recht Fußball spielte. Dann aber er war mit 10 Meistertiteln in Folge von 1979 bis 1988 einer der erfolgreichsten Fußballclubs der DDR und Rekordmeister der DDR-Oberliga.
Auf die Fresse! – Ein Roadtrip der Extraklasse, bei dem ich sehr gerne dabei war. Mit Fußballfans, die mir mit der Zeit immer sympathischer wurden. Und einer Gesamtgeschichte, die mich gut unterhalten hat.
Jonas Christian Ulrich
Auf die Fresse!
Eulenspiegel, Berlin
ISBN 9783359030812
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Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2025
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