Wir Fünf und ich und die Toten

«Wir Fünf und ich und die Toten» – Luci van Org

Klappentext:

Wir Fünf und ich und die Toten
Wir Fünf und ich und die Toten

In der stark biographisch gefärbten Novelle von Luci van Org wird die Hauptfigur Vera nach dem Fund dreier Leichen in einem Spind in zahlreiche Ungereimtheiten und Wirklichkeitsverschiebungen verstrickt. Vera wird des Mordes verdächtigt, aber sie kann sich an nichts erinnern. Als sie selbst nach der Wahrheit zu suchen beginnt, begegnet sie einem ganzen Reigen seltsamer Charaktere, der Stalkerin mit dem Kindergesicht, dem evangelikalen Punkermädchen, dem feuerphobischen Mörderkind mit der Eisenstange, der Frau mit dem Muttersack …

Wie sehr sie dabei immer mehr in Gefahr gerät, bemerkt Vera erst, als es fast zu spät ist. Nur der Friedensschluss mit sich selbst kann sie jetzt noch retten, aber der ist viel schwerer als gedacht. Denn Vera ist tatsächlich eine Mörderin – und das ist auch verdammt gut so. Ein Buch für alle von schlechten Eltern – und für alle, die sie überlebt haben.

Vera telefoniert auf dem Nachhauseweg mit ihrer Mutter, sie entdeckt einen Spind in einer Sperrmüllecke, der beim Versuch ihn zu öffnen auf sie fällt. Als sie wieder erwacht, findet sie sich gemeinsam mit einer seltsam kindlich anmuten Frau wieder, die sie des Mordes an den drei Menschen bezichtigt, deren Leichen in dem Spind waren.

Spätestens an dieser Stelle war klar, dass es sich bei der Novelle «Wir fünf und ich und die Toten» nicht um eine simple Geschichte aus dem Leben der Autorin handelt und dass es mir nicht leicht fallen würde, diese Novelle in einer Rezension zusammenzufassen, die nicht nichtssagend ist oder die zu viel verrät.

Ab hier muss ich leider etwas spoilern.

Als ich die Geschichte las, entwickelte sich mehr und mehr Abscheu gegenüber Veras Eltern, und gegen alle Eltern, die ihre Kinder, körperlich oder seelisch misshandeln. Und man bekommt eine Ahnung davon, wie schwer es für die Kinder bis weit ins Erwachsenenalter sein muss, diese Misshandlungen zu verarbeiten, wenn das überhaupt möglich sein sollte.

Nach und nach kommt an Licht, was es mit den einzelnen Personen auf die Vera trifft auf sich hat. Wir fünf, das ist immer Vera, Vera, die sich voller verdrängter Schuldgefühle gegenüber ihre Eltern, die ihr von Kindesbeinen an klarmachen, sie ist nicht gut genug, zu dick, zu dumm und außerdem schuld an der psychischen Erkrankung ihres älteren Bruders, Vera, die sich in die Religion flüchtet oder als halbes Kind in die Arme viel älterer Männer. Sie ist Vera mit dem Muttersack, in dem alles ist, was man halt so braucht um alle anderen zu versorgen, vom Fruchtriegel bis zur Waschmaschine während man sich selber versteckt. Vera, die mit einer Eisenstange auf Gegenstände einschlägt, wenn sie wütend ist und heimlich und sehr geschickt Süßigkeiten klaut. Sie ist Ina, die Vera getauft worden wäre, wenn sie bei der Geburt hübsch gewesen wäre. Bei dem Satz in dem Buch wurde mir tatsächlich übel.

Auch wenn die Geschichte „nur“ biographisch angehaucht ist, lässt sie Rückschlüsse auf das Leben der Autorin zu.

Seelische Misshandlungen, wie sie Vera erleiden musste, hinterlassen Narben, Narben, die nicht sichtbar, aber genauso schmerzhaft, wenn nicht schmerzhafter sind wie körperliche. Diese Narben müssen behandelt werden, sie werden nie verschwinden, denn die Vergangenheit kann man nicht ändern, aber die Betroffenen können lernen, mit ihnen zu leben und sie anzunehmen, ich hoffe das ich mich hier jetzt richtig auszudrücken vermag.

Mich hat die kurze Geschichte

«Wir Fünf und ich und die Toten» von Luci van Org

sehr beeindruckt!

Luci van Org
Wir Fünf und ich und die Toten
Edition Outbird
ISBN 9783948887513

© Manuela HahnLesenswertes aus dem Bücherhaus, 2023

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