Stigma

„Stigma“ von Lea Adam

Die Mordermittler Jagoda »Milo« Milosevic und ihr Kollege Vincent Frey stoßen auf Hinweise, dass der Tote, der mit entfernten Augen und einem Müllsack über dem Kopf aufgefunden wurde, möglicherweise ein Sexualstraftäter gewesen ist. Ein weiteres Opfer offenbart ihnen ein Motiv, denn auch dieser Mann hat in der Vergangenheit Frauen missbraucht.

Stigma
Stigma

Sexualisierte Gewalt gegen Frauen ist ein hochaktuelles Thema, diese Gewalt beginnt schon mit anzüglichen Bemerkungen, unsittlichen Berührungen und endet nicht selten mit brutaler Vergewaltigung.

Nicht selten werden die Opfer nicht ernst genommen oder ihnen wird eine Mitschuld zugeschoben.

„Es ist ja nichts passiert.
„Was machst du auch mitten in Nacht allein in draußen“
„Dein Rock war ja auch verdammt kurz.“

Mit dem Wissen wie Frauen, die derart schreckliches erleben mussten, war für mich relativ schnell klar, dass es sich bei Stigma um einen Rache-Thriller handeln muss.

Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig und Milo und Vincent kommen dem Täter oder der Täterin nicht wirklich näher, das macht den Fall trotz des offensichtlichen Motivs sehr spannend. Und auch dass Milo im Laufe der Ermittlungen bedroht wird, gibt dem ganzen noch einen weiteren Kick.

Bis hierhin ist „Stigma“ für mich ein 5 Sterne Thriller.

Leider war mir Milo nicht sehr sympathisch. Milo, die ihr Privatleben komplett für sich behält, war gefühlt nur am Nörgeln, an den Essgewohnheiten ihres Kollegen, an seiner Art, mit anderen zu sprechen, daran, dass er gern flirtet. Und wenn sie nicht nörgelt, plagt sie das schlechte Gewissen ihrer Lebensgefährtin Valerie gegenüber, weil sie sich nicht traut sich zu outen, weder im beruflichen Umfeld, noch ihrer Familie gegenüber.
Vincent ist das genaue Gegenteil, er scheint immer gut gelaunt. Mit seiner lockeren Art schafft er es, die eine oder andere Situation zu entschärfen und seine Gegenüber dazu zu bringen, mehr zu erzählen als sie eigentlich wollen. Aber auch hier war mir das so manches Mal zu viel des Guten.

Als Team, arbeiten sie recht gut zusammen und ich hoffe bei weiteren Fällen, sollte es welche geben, der Beiden auf weniger Privates von Milo.

Für alle, die es leid sind, immer wieder dieselbe Geschichte über ermordete Frauen zu lesen: Dieses Buch ist für Euch.

Während des Lesens ging mir die obige Aussage nicht aus dem Kopf und mir stellte sich die Frage, was anders ist an diesem Buch. Der Thriller hat alles, was üblich ist. Tote, Mörder, Ermittler, ob ich sie nun mag oder nicht. Nichts Neues am Thrillerhimmel.

Aber und das ist ein großes Aber, wo in den üblichen Thrillern, von Vergewaltigung und Gewalt nur die Rede ist, beschreiben die Autorinnen Regina Denk und Lisa Bitzer, die Szenen sexueller Gewalt, die immer wieder im Buch eingestreut sind so anschaulich, das man den Schmerz und die Angst der Opfer fast körperlich spürt. Die Bilder, die sie in die Köpfe der Leserinnen und Leser projizieren, sind grausam, und so anschaulich, dass auch der abgebrühteste Mensch sich das Leid der Frauen vorstellen kann, niemand, der auch nur ansatzweise zu Gefühlen fähig ist, kann sich dem entziehen.

Ich vergebe gern eine Leseempfehlung, mit kleinen Einschränkungen.

Lea Adam
Stigma
Ullstein, Berlin
ISBN 9783548067223

© Manuela HahnLesenswertes aus dem Bücherhaus, 2023

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