Die Ermittlungsarbeit von Polizisten oder Detektiven wird der Leser hier vergeblich suchen. Das passiert eher alles rein zufällig und nebenbei zwischen der Selbstfindung der sich als Diva gebärdenden Sängerin und den oberflächlich dahinplätschernden Dialogen. Der aufmerksame Leser jedoch wird schnell feststellen, dass das Lamentieren gar nicht so oberflächlich ist, wie es daherkommt, und dass daraus sehr viel Aktualität aus dem Alltag eines heutigen Menschen spricht. Zwar taucht die Leiche immer wieder mal auf, wird aber von der Entführung erst des einen Hundes Radames und anschließend des Nachbarhundes Pogo in den Hintergrund gedrängt. Bis dann plötzlich klar ist, wer die Leiche ist und von wem sie umgebracht wurde.
Tatjana Kruse, die für schwarzhumorige und satirische Kurzgeschichten bekannt ist, hat für den vorliegenden Roman einen solchen geschwätzigen Plauderton entwickelt, dass es kaum aufzufallen scheint, dass gar nicht ermittelt wird. Dafür stehen alltägliche Situationen im Vordergrund, die jeder Leser in der einen oder anderen Weise schon erlebt hat. Auch scheinen die einzelnen Figuren in der Geschichte keine Unbekannten zu sein. Jeder Leser findet sie in seinem Bekanntenkreis.
Das ist fantastisch und macht Spaß beim Lesen. Empfehlenswert nicht unbedingt für hart gesottene Krimifans, aber für Leser, die Witz, Humor und Satire mögen.
Kruse, Tatjana Glitzer, Glamour, Wasserleiche Haymon Verlag, Innsbruck-Wien ISBN bei Amazon kaufen |
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