Acht Fälle habe ich mit dem liebenswerten Trio aus Neuharlingersiel, dem Dorfpolizisten „Rudi“ Rudolf Hieronymus Bakker, dem dortigen Postboten Henner

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Acht Fälle habe ich mit dem liebenswerten Trio aus Neuharlingersiel, dem Dorfpolizisten „Rudi“ Rudolf Hieronymus Bakker, dem dortigen Postboten Henner
Vor allem nicht, wenn sie so vielschichtig, vielseitig, fesselnd und spannend sind, wie in diesem Krimi-Adventskalender „Winter, Weihrauch, Wasserleiche“ von
Durch einen Flyer erfährt Rosa Moll von einem Alpaka-Gestüt ganz in der Nähe von Neuharlingersiel. Als die Besitzerin der Alpakas
Rudi Bakker und sein Wittmunder Kollege KOK Schnepel ermitteln noch im Fall eines von seinem Motorrad geschossenen politisch engagierten Tankwarts,
Franziska Franke ist bekannt für ihre Sherlock-Holmes-Krimis (siehe diverse Rezensionen in diesem Blog), in denen sie brilliert wie der Schöpfer dieses Privatdetektivs selbst.Doch die Schriftstellerin schreibt auch andere Kriminalromane. So erschien 2015 im Salonlöwe Verlag der vorliegende Krimi, der zur Zeit der Römerherrschaft in Mainz und Köln spielt.
Landgutsbesitzer Marcus, der nach den Turbulenzen seines ersten Falles alles in Ruhe angehen wollte, wird vom Legaten beauftragt, den Tod eines Bankiers aufzuklären. Er schlüpft also erneut in die Rolle eines privaten Ermittlers, die er eigentlich ablehnen wollte. Wenn er denn nicht befürchtet hätte, dass sein Bruder Lucius wie die halbe Bevölkerung Mainz‘ – wenn man den Gerüchten glauben schenken darf – ebenfalls bei dem Bankier verschuldet sei.
Da zur damaligen Zeit von Kriminalpolizei nicht die Rede sein konnte, wird mit Marcus ein Privatdetektiv etabliert. Passend dazu werden die Ermittlungen aus der Sicht des Ich-Erzählers geschildert. Beeindruckend und einfühlsam beschreibt Franke die Örtlichkeiten und das Leben zu Zeiten des Römischen Reiches. Viele details werden anschaulich beschrieben und der Leser fühlt sich beim Lesen in die damalige Zeit versetzt. Als Kunsthistorikerin und Stadtführerin kennt die Autorin ihre Heimatstadt Mainz und weiß sehr wohl auf das eine oder andere Kleinod der Stadt hinzuweisen. Doch nicht nur der Historienliebhaber kommt hier auf seine Kosten. Mit vielen Verwirrungen und falschen Fährten kann sich auch der rätselliebende Krimileser einige vergnügliche und spannende Stunden bereiten. Die kuriosen Geschehnisse und Überraschungen lassen nicht nur den Protagonisten die Situation neu überdenken. Doch erst am Schluss werden Marcus und die Leser mit dem Täter belohnt.
Interessant und spannend bis zur letzten Seite.
Franke, Franziska Wechselspiel in Mogontiacum Salonlöwe Verlag, Mainz ISBN: 9783944571379 |
© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
Jetzt muss es endlich mal gesagt werden: Arthur Conan Doyle ist ein Pseudonym von Franziska Franke. Sie schreibt ihre Romane um Sherlock Holmes und seinem Partner David Tristram so stilecht, wie es das Original kaum besser machte.
Franka, Franziska
Sherlock Holmes und das Geheimnis der Pyramide
KBV Verlag, Hillesheim
ISBN 9783954412617
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Mit diesem Roman setzen sowohl Franziska Franke als auch der KBV Verlag die Tradition des detektivischen Ermittelns a la Sherlock Holmes fort.
Holmes, der immer noch als Norweger Sven Sigerson durch die Welt reist, um sich vor seinem Erzfeind Moriarty zu verstecken, ist gerade aus dem Sudan zurück. Er möchte sich eigentlich nur mit seinen Freund David Tristram aus der florentiner Steinmetz-Familie Boldoni treffen. Doch zufällig begegnet er auf Sizilien seinen alten Bekannten Colonel Hayter. Der ehemalige Klient lebt mittlerweile auf Malta und bittet Holmes inständig um Hilfe. Schließlich kennt er die Fähigkeiten und Vorlieben seines Freundes Holmes, der immer wieder betont, auf keinen Fall mit seinem richtigen Namen angesprochen zu werden. Holmes soll den Kolonialangestellten Peter O’Brian auf der Insel aufspüren, weil der seit wenigen Tagen spurlos verschwunden zu sein scheint. Zusammen mit Tristram ermittelt der Privatdetektiv in Kirchen, Festungsanlagen und unterkellerten Palästen.
Das Können der Schriftstellerin Franziska Franke in der Nachfolge von Arthur Conan Doyle ist mit ihrem mittlerweile sechsten Sherlock-Holmes-Roman hinlänglich bekannt. Und doch fasziniert es immer wieder, mit wie viel Akribie und Detailtreue sie die Figuren ihrer Romane zeichnet. Zwar kann sie am Charakter des Privatermittlers nicht mehr viel ändern, weil er aus zahlreichen Romanen und Erzählungen des Originalautors bekannt ist. Doch hat Franke genügend Spielraum bei allen anderen Figuren, die sie entweder neu geschaffen hat oder die in einer früheren Erzählung lediglich als Nebenfigur angelegt war. Besonders das Zusammenspiel zwischen Holmes und seinem Freund Tristram, den er während seines Exils einmal in Florenz kennengelernt hatte, ist ein delikat amüsantes Leseerlebnis.
Ein weiterer Pluspunkt ergibt sich aus der Darbietung von geschichtlichem, kulturhistorischem und künstlerischem Wissen, welches Franke nach ergiebigen Recherchen dezent in die Handlungen einflechtet. Dabei stehen in diesem Roman die Gemälde von Caravaggio im Mittelpunkt. Der allwissende (oder besserwissende?) Holmes bietet die beste Grundlage, nicht nur seinen Gesprächspartnern, sondern auch den Lesern seine Ansicht über die Kunst darzulegen.
Mit dem vorliegenden Kriminalroman kann sich der Leser oder die Leserin auf traditionsreiche und spannende Unterhaltung freuen.
Franke, Franziska |
© Detlef Knut, Düsseldorf 2014