Vor seiner Arbeit als Strafrichter in zahlreichen Drogen-, Wirtschafts-, Mord- und Totschlag- und Dschihadistenprozessen war der in Graz als Suchtgiftrichter bekannte Autor Helmut Wlasak Gendarmeriebeamter unterwegs. Aus seiner jahrelangen Erfahrung hat er in diesem Buch 30 Geschichten aus seinem Richteralltag aufgeschrieben, die ich als sehr lesenswert empfinde.
Aus dem wahren Leben
So erfahre ich, wie Hans anhand der Aufzeichnung von Autokennzeichen in den Knast kommt; wie Edith und Erika, denen ihre Geldknapphei und ihre plötzliche Liebe zu Gartenzwergen zum Verhängnis wird; wie Anna ihre nicht frisierten Haare zum Verhängnis werden; wie Günther seine Flucht nach 18 Jahren beendet und wie Louis, der einmal etwas erleben will, dann meint, er habe einenn Mord begangen. Ich lerne Dr. med. SA, der fast nackt ein Magenleiden diagostiziert, kennen; erfahre, warum Jan von „seiner“ Marinella und seinen Freunden Silviu und Lorand zutiefst enttäuscht ist und warum Gerald schon zum vierten Mal vor Gericht steht und auch Franz das Gefängnis schon gut von innen kennt. Ich bin bei einem aberwitziges Gespräch zwischen Ivan und seinem Richter dabei und kann den Richter immer wieder den Kopf schütteln sehen, wenn es um 50 verkaufte Würschtl mit 1500 Senfgurken und 30kg Senf geht. Bei dem Fall von Dietmat und Gerhard habe ich schlucken müssen. All diese Menschen geraten in die Fänge der Justiz. Alle haben die verschiedensten Gründe. Die einen sind einfach etwas dumm oder naiv, die anderen wollen einfach ihre Begierde stillen oder etwas Gutes tun, ohne an die Folgen zu denken. Wieder andere lassen sich ausnutzen oder geraten einfach an die falschen Menschen, die ihnen nicht gut tun. Alle hatten sie sich ihr Leben bestimmt anders vorgestellt.
Ich finde die hier angesprochenen Fälle alle sehr unterhaltsam. Ich habe manchmal geschmunzet, hier und da den Kopf geschüttelt und ich war auch mal baff. Warum? Das kann jeder in dieser Kurzgeschichtensammlung selbst heraus finden.
Helmut Wlasak
In allen Punkten
Braumüller Verlag
ISBN 9783992002870
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2021
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