Axel Petermann / Claus Cornelius Fischer – Die Elemente des Todes

Eine Serie brutaler Morde erschüttert zwischen den Jahren 1995 und 1996 den Norden der Republik. Kommissar Larsen Kiefer der Kripo Bremen und sein Team haben es nicht leicht. Sie scheinen nach einer Zeit genau zu wissen, wer der Täter ist, die Täter sind, können ihnen aber vorerst nichts nachweisen. Eine schwierige und heikle Angelegenheit.

Nichts für schwache Nerven!

Gerade jetzt, als ich dieses Buch lese, begegnet mir Mit-Autor, Leiter der Mordkommission Bremen und Profiler Axel Petermann in einem Fernsehbericht. Bei diesem Fall hier hat er damals selbst ermittelt und weiß um die Grausamkeit und Brutalität, die damals vorlag. Ich denke, er hat mit seiner Erfahrung und seinem Wissen der Geschichte hier den letzten feinen Schliff gegeben. Claus Cornelius Fischer rundet den Fall mit spitzer, blutender, psychologischer Feder ab. Ich hoffe, dieses bleibt nicht das einzige Projekt der Beiden.

Daniel Becker – jung, sehr von sich eingenommen, skrupellos, kann sehr gut manipulieren und versteht es sehr geschickt, seine Freunde Moritz und Lothar, die ihm schon fast hörig sind, in seine Abartigkeiten hineinzuziehen. Er selbst sieht sich nicht als Mörder, kann nur Menschen verschwinden lassen, ist sich sicher, dass er sie dazu bringt, nicht mehr leben zu wollen. Einfach abartig.

Ich lese sehr gerne Krimis und Thriller. Aber True Crime ist noch mal was ganz anderes. Hier geht es um wahre Begebenheiten, die ich nicht so einfach abhaken kann. Und gerade diese Geschichte hat bei mir Gänsehaut erzeugt, hat mich nachdenklich gemacht und wird noch eine Zeit nachwirken.

Anfangs hatte ich etwas Probleme mit den dauernden Zeitenwechseln, die aber, wie ich im Nachhinein weiß, absolut notwendig und richtig sind. Aber nach kurzer Zeit war ich vollkommen gefangen im Geschehen.

Ich blicke in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele. Kann mir fast nicht vorstellen, dass man so abgrundtief böse sein und agieren kann. Frage mich, was das alles ausgelöst haben mag. Und kann es fast nicht fassen, dass es sich hier um einen realen Fall gehandelt hat. Was ich mich auch immer wieder gefragt habe: Haben die Angehörigen oder Freunde wirklich nichts von dem Ganzen mitbekommen? Oder ist es einfach so, dass was nicht sein darf, auch nicht ist? Ein Buch, über das sich sehr gut diskutieren und nachdenken lässt.

Der Spannungsbogen, ich weiß garnicht, wie ich das beschreiben soll, ist so stark und straff gespannt, permanent da. Aber ohne aufdringlich zu sein. Ich kann das Buch einfach nicht loslassen, weil dauernd etwas geschieht, immer wieder Gedanken auftauchen, die einfach unfassbar sind. Aber ohne sich aufzudrängen, aber trotzdem fesselnd. Einfach klasse gemacht.

Kommissar Larsen Kiefer lerne ich im Laufe der Story auch privat etwas näher kennen. Auch er hat mit Dämonen zu kämpfen, will seine Arbeit nicht in sein neues Heim zu seiner neuen Frau mitnehmen. Spannend finde ich auch die Gespräche zwischen ihm und Daniel Becker, der sich aber immer wieder aalglatt aus der Affäre zieht.

Ich habe Falco als Sänger sehr gerne gemocht und hier stoße ich immer wieder auf Songs von ihm. Für mich hat das den Schrecken zwischendurch immer etwas gedämpft.

Ein spannendes, authentisches Buch, mit einem Kommissar, der nicht aufgibt, sondern versucht, sich in den Köpfen der Täter festzusetzen. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und in mir noch eine Zeit lang nachwirken wird. True Crime vom Feinsten und Bösesten. Gänsehaut pur.

Axel Petermann / Claus Cornelius Fischer
Die Elemente des Todes
Droemer Knaur Verlag, München

ISBN 9783426523131

Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2018
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