»Mein Herz ist eine Insel« Anne Sanders

81GnuTf6ldLWährend der vorherige Roman von Anne Sanders in Südengland, im wunderbaren St. Ives spielt, hat sich die Autorin im vorliegenden Roman in die unwirtlichen Gefilde Schottlands gewagt. Dafür hat sie sich die fiktive Insel Bailevar geschaffen, die viel von den Mythen, dem Aussehen und dem wilden Klima der realen Landschaft in sich vereint.

Isla stammt von der Insel Bailevar, sie ist hier aufgewachsen. Doch auf dem Weg zum Erwachsenwerden wurde ihr die Insel zu eng. Sie hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Besonders dann, wenn sie sich ihrer Heimatinsel an Jemanden fest bindet. Sie befürchtet, nie mehr von ihr fortzukommen, wenn sie es nicht sofort tun würde. Nun, einige Jahre später, kehrt sie in ihre Heimat zurück. Ihr Lebensgefährte hat sie betrogen und verlassen. Sie flieht erneut. Diesmal aus der Großstadt auf eine einsame, raue Insel, die mal ihre Heimat war. Doch hier werden alte Wunden aufgerissen. Das Verhältnis zu ihrem Vater, der ihr den Weggang damals immer noch übelnimmt, ist nicht besonders gut. Finn, ihr Spielgefährte und Freund aus Kindheit und Jugendzeit, ist nicht gerade über ihre Rückkehr erfreut und will ihr aus dem Weg gehen.

Anne Sanders hat erneut einen Roman über Menschen geschaffen. Die Figuren stehen in vorderster Linie, sind umfangreich, bildhaft und in vielen Details spürbar und erlebbar.

Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der beiden Protagonisten Isla und Finn in abwechselnden Kapiteln. Eine weitere Ebene kommt mit der Sage um Eilean O’Sheen hinzu, in der symbolisch genau das passiert, was gegenwärtig auf der Insel vor sich geht. Auf den ersten Seiten war der Wechsel der beiden Ich-Erzähler etwas schwierig für mich, obwohl die Kapitel mit deren Namen überschrieben waren. Diesen Perspektivwechsel nachzuvollziehen war mühsam. Doch nach wenigen Seiten gewöhnte ich mich daran und es wurde immer problemloser, im Kopf umzuswitchen. Mit der Zeit lernt man, wer hinter dem jeweiligen „ich” steckt und gerade denkt. Die Überschriften scheint man nicht mehr zu benötigen.

Ein hinreißender Roman über Menschen und ihre Gefühle, über das Zusammenleben in einer Gemeinschaft, über eine Region die rau und unwirtlich erscheint. Gern zu empfehlen.

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2018
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