Deep Dark Night

»Deep dark night« von Steph Broadribb

»Deep Dark Night« von Steph Broadribb ist der vierte Thriller um die Kopfgeldjägerin Lori Anderson und ihrem Mann und Partner JT. Dieser Roman schließt nahtlos an den dritten Band »Die Jägerin – Übergabe« an, kann aber unabhängig gelesen werden.

Lori einen der größten Mafiabosse in Miami zusammen mit JT und dem FBI zur Strecke gebracht hatte. Anschließen begaben sie sich nach Chicago. Schnell merken Sie, dass Ihnen jemand auf die Füße tritt. Aber es ist nicht die Mafia, die sich an ihnen rächen will. Vielmehr ist sie nun im Besitz eines sehr wertvollen Schachspiels. Cabressa, der Pate in Chicago, möchte das Brett und die Figuren haben. Das FBI hingegen möchte ihn in Haft nehmen. Lori schuldet dem FBI noch einen Gefallen aus der gerade erledigten Miami-Sache. Sie lässt sich zusammen mit JT auf einen Deal mit dem FB ein, den Verbrecher endgültig aus dem Verkehr zu ziehen.

Deep Dark Night: Die Suche nach den Schachfiguren

Diesen vierten Teil habe ich im Original gelesen, weil es ihn nicht in deutscher Übersetzung gab. Ich war gespannt, wie die Geschichte um Lori Anderson und JT weitergehen würde. Doch ich wurde enttäuscht. Es hat mir lange nicht so gut gefallen wie die ersten drei Teile.

In erster Linie lag das daran, das es eigentlich kein Lori-Anderson-Thriller ist. Steph Broadribb wollte, wie sie es im Nachwort einräumt, einen neuen und ganz anderen Thriller schreiben. Aber offenbar wollte sie dabei nicht auf die von ihr etablierten Protagonisten verzichten. Es gibt also ein komplett anderes Buch, in welchem einige Figuren dieselben Namen tragen wie in den vorhergehenden Romanen. Naja, der Partner von Lori ist zu einer Randfigur geworden, der gar nichts mehr zu sagen hat. Ihre Tochter Dakota wird, bis auf eine kleine Szene am Ende des Romans, nur namentlich erwähnt.

Der Plot, der sich ausschließlich um eine Pokerrunde bewegt, ist weitaus weniger spannend als die vorhergehenden Romane, trotz einiger Action in Form von Schießereien und Prügeleien, wie man es von Lori gewohnt ist. Die Handlung zieht nicht, sie sorgt nicht dafür, dass man wissen will wie die Geschichte ausgeht.

Was den Schreibstil angeht, hatte ich das Gefühl, dass Steph Broadribb diesen Teil als Selfpublisherin ohne Verlag und Lektor in den Handel gebracht hat. Auf jeder zweiten Seite runzelt jemand die Stirn und flucht. Wenn es immer dieselbe Figur machen würde, wäre es okay, weil man es dem Charakter dieser Figur zuschreibt. Aber nahezu jede Figur runzelte mehrmnals die Stirn. Im Englischen sind das zwar winzige Wörter, die ich aber allein wegen ihrer Häufigkeit im Text nach schlug, um eine alternative Bedeutung zu entdecken. Vielleicht ist das auch der Grund, warum dieser Band noch nicht in Deutschland lizensiert und übersetzt wurde?

Die Erzählung an sich erfolgt mit zwei verschiedenen Erzählerstimmen. Ein Teil der Handlung wird von Lori als Protagonistin in der ersten Person erzählt. Paralleler dazu wird aus einem anderen Blickwinkel in dritter Person erzählt, in deren Szenen ihrem Partner JT hauptsächlich agiert.

Wer also die ersten drei Teile kennt, sollte es ruhig dabei belassen. Sie sind erstklassig, der vierte Teil hängt ihnen wesentlich hinterher. Oder andersherum, man sollte grundsätzlich mit dem vierten Teil beginnen.

Steph Broadribb
Deep Dark Night
Oranda Books
ISBN 9781913193171

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2022
Der Beitrag enthält Affiliate-Verknüpfungen.
Bücher, die gefallen

Teilen mit:

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert