In „Agent hinter Gittern“ ist nichts wie es scheint
Vollzugsbeamtin Maria Saletti will sich nach den schockierenden letzten beiden Fällen mal wieder etwas Ruhe gönnen. Doch das kann sie vergessen, als ihr Kollege Jürgen Schmittke tot im Umkleideraum gefunden wird. Bei den Untersuchungen merkt sie, dass er ein Mann ohne Vergangenheit zu sein scheint. Bzw. ein Mann, der tief in seiner Vergangenheit, die aber im Dunkel liegt, stecken geblieben ist. Durch ihre Freundin in Greifswald kommt sie dem Toten etwas näher, aber ohne erkennbare Ergebnisse.
Häftling Michael Wagner wird in eine Gemeinschaftszelle mit dem blinden Heinrich Göbel verlegt und erzählt ihm seine Lebensgeschichte und Flucht aus der DDR.
Und auch privat geht es bei Maria auf und ab. Sie macht sich Sorgen um ihre Beziehung zu ihrem Lebensgefährten Alexander Neubert vom LKA Wiesbaden.
Warum? Das werdet ihr alles beim Lesen dieses aussergewöhnlichen Falles herausfinden. Es lohnt sich absolut!
Ich habe schon die ersten beiden Fälle mit der sympathischen und taffen Maria Saletti aus der JVA Dieburg, durch deren Augen ich die Abläufe und den Alltag hinter den Kulissen einer Haftanstalt kennenlerne, sehr gerne gelesen. Aber dieser Fall bzw. die Fälle in „Agent hinter Gittern“ sind nochmal ein wesentlich höheres Level. Ich hatte immer mal wieder ein Bauchgefühl, das mir sagte, hier scheint so einiges nicht zu stimmen. Aber was sich dann am Schluss heraus kristallisiert hat, das war schon ein krasses Ding.
Und bei der Geschichte, die ein RA hier erzählt, hatte ich wieder Fragezeichen hinter meiner Stirn. Was hier passiert bzw. was im Kalten Krieg, der hier eine wesentliche Rolle spielt, passiert ist, ist schier unglaublich. Aber so gut konstruiert, dass ich von der ersten bis zur letzten Seite absolut gefesselt war und gebannt immer weiter gelesen habe. Mehr will ich aber nicht verraten.
Ich finde es immer schön, wenn ich Menschen, die ich wie hier in der JVA schon kennengelernt habe, wiederlese. Wie hier neben Maria und Alexander z.B. den eher unsympathischen Enrico Müller, der mir aber trotzdem fehlen würde, gäbe es ihn nicht, oder den Sicherheitsdienstleister der JVA Jan Gerber. Ihn habe ich richtig ins Herz geschlossen. Ich lerne wieder einige Insassen der JVA kennen mit denen ich aber nicht befreundet sein möchte.
Alle sind so bildhaft und plastisch beschrieben, dass sofort Bilder in meinem Kopf entstehen und mein Kopfkino angeworfen wird. Ab und zu habe ich es allerdings ausgeschaltet. Manche Szenen sind echt hart und für mich schwer zu verkraften. Gerade wenn ich an den Lebensbericht von Michael Wagner aus dem Umerziehungslager für Jugendliche „Jugendwerkhof Torgau“ denke. Wenn ich mir vorstelle, dass es dort wirklich so zugegangen ist, bekomme ich Gänsehaut.
Auch der Mord an ihrer Cousine Anna, an dem sich Maria einen großen Teil der Schuld gibt, wird wieder thematisiert. Ich bin gespannt, ob sich irgendwann noch herausstellt, was damals genau passiert ist.
„Agent hinter Gittern“ ist der dritte Band der Maria-Saletti-Reihe aus der Feder von Esther Copia. Da alle Fälle in sich abgeschlossen sind, kann auch dieser Band ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Ich lerne die Protagonisten aber gerne ab dem ersten Tag kennen um ihren Werdegang zu verfolgen.
Ein packender Krimi mit komplexen Charakteren, einem sehr hohen Spannungslevel, voller Verrat und Lügen, der mich ab der ersten Seite gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen hat. Davon hätte ich gerne mehr.
Esther Copia
Agent hinter Gittern
Selfpublisher
ISBN 9798340118417
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2024
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
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