»6 Tote« von Michael Bennett hat mich eine Welt erleben lassen, die ich mit solchemn Details bislang noch nicht kannte. Und als Mittel hat er dabei einen fiktionalen Thriller gewählt. Extrem informativ und spannend!
6 Tote – Wer wird das sein?
Die Polizistin Hana Westerman lebt in Aukland und ist alleinerziehende Mutter eine Teenie-Tochter. Anonym bekommt sie den Hinweis auf einen Toten. Kurz darauf der Hinweis auf einen weiteren Toten. Doch warum bekommt gerade sie diese Hinweise? Und warum sind die Hinwiese so schwer zu interpretieren? Warum sollte sie sofort gewusst haben, dass sich nach Entschlüsselung der Botschaft ein Opfer oder gar noch eine potentielles Opfer dahinter verbirgt? Doch mit der zweiten Botschaft und dem zweiten Opfer mag keiner mehr daran glauben, dfass es keinen Zusammenhang gibt. – Hana bekommt es mit dem ersten Serienkiller Neuseelands zu tun.
Hana ist selbst Maori, jedoch hat sie kein gutes Standing in der Gemeinde der Ureinwohner. Bei einer Konfronation mit den Menschen ihrer Familie wird sie daran erinnert, dass sie vor vielen Jahren bereits daran mitgewirkt hatte, als Polzistin eine Demonstration der Maori blutig niedergeschlagen zu haben. Sie selbst hat sich lange Zeit damit entschuldigt, dass sie Polizist war und im Sinne des Staates agieren musste. Doch ihre Maori-Familie hat sie ausgestoßen, weil sie auf der falschen Seiute stand. Doch warum soll heute ihre Tochter unter ihrem loyalen Verhalten gegenüber den Behörden leiden?
Bei der Jagd nach dem Killer, kommen ihm die willensstarke Ermittlerin Hana und ihre Kollegen immer näher. Doch irgendwann kommt sie an die Stelle, wo sie befürchten müssen, dass er völlig irrational anders agieren wird.
Ein geistig gesunder Mensch mit einem Wertesystem ist wenigstens eine berechenbare Größe. Doch ein instabiler Mensch, der psychisch immer mehr aus der Bahn gerät; jemand, der auf unvorhersehbare Weise von ursprünglich sechs geplanten, konkreten Opfern abweicht; jemand, der möglicherweise eine große Menge Plastiksprengstoff gestohlen und die Absicht hat, sie einzusetzen – das würde alles verändern.
6 Tote
Einblicke in das Leben der Maori
Michael Bennett gibt in diesem Thriller außergewöhnliche Einblicke in das Leben der Maori, der ursprünglichen Bewohner Neuseelands. Natürlich wird die Geschichte hinzugezogen, die Kolonialisiertuing, die Versklavung, die Ausbeutung. Diese Historie und das Geschehen in der Vergangenheit sind dafür verantwortlich, dass die Maori auch heute noch zur untrerswten Schicht der Bewohner Neuseelands zählen. Wie auch in anderen Regionen der Welt, gibt es unter den Maoris die meisten Verbrechen, die ärmsten Menschen, die meiste Arbeitslosigkeit. Trort aller Vergangenheit spielt die Handlung im heutigen Neuseeland.
Das macht der Autor auf verschiedene Weise. Eine davon ist die Sprache der Maori. Die Einbindung dieser Sprache, bei der allerdings jedes Wort genau erläutert wird, damit kein Verständnis bei den Lesern verloren geht, hat mir sehr gut gefallen und die beiden Übersetzer haben offenbar Schwerstarbeit dabei geleistet, das alles auch noch ins Deutsche zu übertragen.
Eine andere Methode sind die Rückblicke auf Ereignisse, die erst 160 Jahre zurückliegen. Die Wunden aus diesen Verbrechen der englischen Kolonialisten sind auch heute noch nicht verheilt. Denn abseits der Werbetaflen für Touristen und der Hochglanzbilder in den sozialen Medien ist die Vulkanerde tief von Blut getränkt. Die Wunden der Kolonialisierung werden auch heute immer wieder aufgerissen und sind frisch und unverheilt. Mit dem Thriller »6 Tote«, der diese Wunden offen darstellt, setzt der Autor ein Statement, um die Taten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.
In »6 Tote« von Michael Bennett wird der Leser sofort in einen packenden Thriller hineingezogen, der nicht nur spannende Krimielemente bietet, sondern auch die außergewöhnliche Kultur Neuseelands lebendig werden lässt. Die Geschichte entfaltet sich vor der faszinierenden Kulisse der Maori-Kultur, während wir der sympathischen Ermittlerin, die selbst Maori-Wurzeln hat, auf ihrer verzweifelten Jagd nach einem Serienkiller folgen.
Bennett gelingt es, tief in die Geschichte und die aktuellen Herausforderungen der Maori einzutauchen, was dem Buch eine zusätzliche Dimension verleiht. Jeder Wendepunkt in der Jagd ist mit den extravaganten und verworrenen Motiven des Täters verflochten, die die Spannung bis zur letzten Seite aufrechterhalten.
Für Leser, die einen fesselnden Thriller mit informativem Hintergrund suchen, ist »6 Tote« eine wunderbare Wahl. Die Kombination aus packender Handlung und kulturellem Einblick macht dieses Buch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
#Affiliate-Link
Michael Bennett
6 Tote
Aus dem neuseeländischen Englisch von Frank Darbrock und Martin Ruf
Heyne Verlag, München
ISBN: 9783453427303
Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2025
Was es sonst noch gibt: Bücher, die gefallen
In diesem Artikel sind Partner-Links (Affiliate) meist von Amazon, GeniaLokal.de, Buch24.de, Piper.de, oder Buecher.de enthalten. Durch einen Klick darauf gelangt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir eine kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Danke für eure Unterstützung!
Ein Teil der rezensierten Produkte wurde von den Verlagen dankenswerter Weise kostenlos zur Verfügung gestellt.








