Evidence of the Affair

»Evidence of the Affair« von Taylor Jenkins Reid

Mit »Evidence of the Affair« von Taylor Jenkins Reid habe ich mich mal wieder auf eine Kurzgeschichte eingelassen. Dabei handelt es sich in diesem Fall um einen Briefroman mit 88 Seiten Länge. Ein Briefroman ist faszinierend, weil die Geschichte ausschließlich in Briefen erzählt wird. Mancher Leser mag sich fragen, ob und wie das funktioniert. Ich sage nur: Und ob. Selbst ausprobieren und mal bei Amazon nach „Briefroman“ sichen.

Die Autorin Taylor Jenkins Reid hat sich einen Namen gemacht durch ihre fesselnden Geschichten, wie »Die sieben Männer der Evelyn Hugo« oder »Malibu Rising«, und die Fähigkeit, komplexe Emotionen und Beziehungen zu schildern. Ihre Werke sind oft von einer tiefen psychologischen Einsicht geprägt, die den Leser in die Gedankenwelt der Charaktere eintauchen lässt. In dieser Kurzgeschichte verfolgt sie das Thema der Untreue und deren Folgen auf eine sehr einfühlsame Weise.

»Evidence of the Affair« – subtile Briefe am Rande einer Affäre

Eine interessante Facette dieser Erzählweise von »Evidence of the Affair« ist, dass sie dem Leser die Möglichkeit gibt, die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Jedes Schreiben fügt ein weiteres Puzzlestück hinzu und eröffnet neue Sichtweisen. Dies verstärkt das Gefühl der Dramatik und der Ungewissheit und zieht die Leser in die emotionalen Konflikte der Charaktere hinein.

Die Entdeckung der Briefe stellt einen Wendepunkt für Carrie dar. Sie wird von Emotionen überwältigt und ist mit einer Vielzahl von Fragen konfrontiert. Diese Briefe sind nicht nur einfache Nachrichten; sie sind Zeugen einer Liebe, die in der Dunkelheit verborgen ist. Reid nutzt diesen Konflikt, um die inneren Kämpfe und Zweifel von Carrie darzustellen, die um ihre Ehe und ihr eigenes Glück ringt.

David, als der Empfänger der Briefe, sieht sich mit der Realität einer möglichen Affäre seiner Frau konfrontiert, die er anfangs nicht glauben kann. Seine Reaktion auf Carries Briefe offenbart seine Unsicherheiten und Zweifel, nicht nur in Bezug auf seine Frau, sondern auch über sich selbst. Reid gelingt es, diese Emotionen subtil und doch eindringlich zu vermitteln, was die Leser dazu bringt, sich in die Charaktere hineinzuversetzen.

Mit jedem weiteren Brief nimmt die Spannung zu. Carrie und David kommen sich durch den Austausch ihrer Gedanken und Empfindungen näher, obwohl sie sich nie persönlich begegnen. Dies schafft eine außergewöhnliche Dynamik in der Geschichte, die die Leser dazu anregt, sich zu fragen, wie weit sie selbst in ähnlichen Situationen gehen würden. Reid gelingt es, diese moralischen Dilemmata zu thematisieren, ohne klare Antworten zu geben.

In der heutigen Zeit, in der digitale Kommunikation vorherrscht, wirkt die Form des Briefromans fast nostalgisch. Reid erinnert uns daran, wie wichtig die schriftliche Kommunikation in zwischenmenschlichen Beziehungen sein kann und wie sie tiefere Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Menschen ermöglicht. Die Briefe sind eine Art vertraulicher Dialog, der die Leser in die Intimität der Charaktere einführt.

Carrie schreibt einen Brief an David, den sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht kennt. Sie hat in der Brieftasche ihres Ehemanns Ken Liebesbriefe von Janet gefunden. Janet ist die Ehefrau von David. Carrie möchte von David wissen, ob er von der Affäre zwischen Janet und Ken wusste oder ob er vielleicht auch Briefe gefunden hat.

Die Kunst des Schreibens wird von Reid meisterhaft eingesetzt. Sie spielt mit der Sprache, um Emotionen zu wecken und die Charaktere lebendig werden zu lassen. Dies ist ein wahrhaft gelungenes Beispiel für die Kraft der Worte. Jeder Brief ist nicht nur ein Kommunikationsmittel, sondern auch ein Spiegelbild der inneren Konflikte und der wachsenden Anspannung zwischen Carrie und David.

David reagiert gar icht auf den Brief. Da schreibt Carrie ihm ein zweites Mal. Dieses Mal entschuldigt sie sich, dass sie mit dem ersten Brief zu weit gegangen wäre und nicht in seine Welte eindringen wollte. Erst diesen Brief nimmt David wahr. Er antwortet, dass er keine Liebesbriefe von Kenn an seine Frau gefunden hatte und die Affäre für absurd hielt. Doch nachdem seiine Frau bei einem gemeinsamen Fernsehabend mit den Kindern ein Telefonat entgegennimmt und zum Gespräch aus dem Zimmer geht, begann er zu zweifeln.

Am Ende der Geschichte in »Evidence of the Affair« bleibt der Leser mit Fragen zurück: Was passiert mit den Beziehungen, wenn das Vertrauen gebrochen wird? Können Menschen, die einmal betrogen wurden, je wieder Vertrauen fassen? Reid lässt diese Fragen offen, was die Geschichte umso eindringlicher macht und den Leser dazu anregt, über die Themen Untreue, Vertrauen und Liebe nachzudenken.

Die literarische Reise, die Reid uns mit »Evidence of the Affair« bietet, ist sowohl unterhaltsam als auch tiefgründig. Es ist eine Aufforderung, über unsere eigenen Beziehungen und deren Fragilität nachzudenken. Die Charaktere sind nicht perfekt, und das macht sie umso menschlicher und nachvollziehbarer.

Es ist erstaunlich, wie viel Spannung in diesen Briefen liegt. Spätenstens mit dem dritten Brief möchte man sofort wissen, wie es mit den beiden Paaren weitergeht. Und da alles in Briefen geschieht, ist es ein bisschen so, als täte man Mäuchen spielen oder durch ein Schlüsselloch schauen.

Zusammenfassend ist „Evidence of the Affair“ eine meisterlich geschriebene Kurzgeschichte, die einen tiefen Einblick in die Komplexität menschlicher Beziehungen gibt. Taylor Jenkins Reid hat mit dieser Erzählung einen wichtigen Beitrag zur zeitgenössischen Literatur geleistet, der sowohl zu unterhalten als auch zum Nachdenken anzuregen versteht. Ich empfehle jedem, sich die Zeit zu nehmen, um diese Geschichte zu lesen und in die Welt der Emotionen und zwischenmenschlichen Konflikte einzutauchen.

Es war für mich eine unerwartet großartig intensive Kurzgeschichte.

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Taylor Jenkins Reid
Evidence of the Affair
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Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2025
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