„Küstenkessel“ von Eva Lirot

Kurz vor einer für Friedas Leben ganz entscheidenden Wendung im Krimi „Küstenkessel“ klingelt ihr Smartphone und sie wird zu einem Einsatz in den Feierhotspot „Küstenkessel“ am Südstrand der Insel Fehmarn gerufen. Hier ist eine massive Schlägerei im Gange, die sie mit einem Schuss aus ihrer mit Platzpatronen geladenen Waffe in Richtung Decke auflöst. An der Theke trifft sie dann auf eine Frau, die ihr goldenes Armband vermisst. Diebstähle in einer Diskothek – kann das sein?

Eine junge Kellnerin, die sie gerade noch verhört hat, liegt am nächsten Morgen tot im Toilettenraum der Disothek. Ein tragischer Unfall? Nein, eine gute Inszenierung. Aber wer will hier einen Mord wie ein tragisches Missgeschick aussehen lassen? Und warum?

„Küstenkessel“ – Absolut lesenswert!

Für Kommissarin Frieda Lieken, die sich am Abend vorher noch rege Gedanken über diese junge Frau gemacht hatte, ist es ein Fall, der sie emotional sehr mitnimmt. Diese Emotionalität bringt Autorin Eva Lirot in diesem Fall sehr gut bei mir an. Ich kann richtig spüren, wie sehr Frieda dieser Fall bzw. das Schicksal der jungen Kellnerin berührt. Und ich finde es klasse, wie sie sich gegen die Anweisungen ihres Chefs Heiner Eisler, der doch bitte hoffentlich bald in den Ruhestand gehen soll, stellt und auf eigene Weise ermittelt. Und so schön, dass Frieda auch hier ihren Verlobten Martin und ihre Großeltern an ihrer Seite hat, die sie auffangen. Die bringen das Private, das ich in einem Krimi ebenso mag wie das kriminalistische Ermitteln, sehr gut rüber.

Den Fall, der sich schon auf der ersten Seite anbahnt, finde ich sehr gut konstruiert. Und obwohl ich Frieda bei ihren Ermittlungen immer einige Schritte voraus war, hat es sehr lange gedauert, bis ich dahinter gekommen bin, wie hier alles zusammenhängt. Da hat die Autorin mit ihrer Verschleierung wieder großartige Arbeit geleistet.

Einige der Menschen mit denen ich es hier zu tun bekomme, kenne ich ja schon aus den vorherigen Fällen, die ich mit Frieda gelöst habe. Aber auch die Neuen wie den Besitzer des Küstenkessels, die bestohlene Frau aus Mannheim oder Rico und Maya konnte ich mir sehr gut vorstellen und sie problemlos in mein Kopfkino mit einbauen.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und war erleichert über den Ausgang, und traurig als ich es zuschlagen musste. Wieder ein Fall den Frieda bravurös gelöst hat. Nun heißt es wieder warten bis sich das nächste Verbrechen die Insel Fehmarn aussucht.

Da auch dieser Fall in sich abgeschlossen ist, kann er sehr gut unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Wer bei einem Krimi kein großes Blutvergießen braucht, der ist hier genau richtig. Dieser Fall punktet mit ganz viel Emotionen, was mir sehr gut gefallen hat. Von mir bekommt dieses Fall eine absolute Leseempfehlung.

Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2025
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