Zorniger

»Zorniger« von Eva Förster

»Zorniger« von Eva Förster ist eine etwas 130 Seiten lange Erzählung über Schicksale im Leben und den Lauf der Dinge.

Die ersten Schicksalsschläge im Leben des Wolfgang Mühlberger werden den Lesern gleich zu Beginn präsentiert, so dass nur noch die Frage übrig bleibt: Wie wird dieser Mann damit umgehen können?

Zorniger und die alten Geschichten

Zunächst starb vor wenigen Jahren Mühlbergs Frau Franziska. Sie hatte Krebs. Alleine seine Frau zu verlieren war für ihn ein schwerer Schlag. Ein Schlag, bei dem er offenbar seine Tochter Nathalie, die Anfang Zwanzig ist, alleingelassen hatte.

Nathalie hatte sich letztendlich vor Kurzem selbst in die Psychiatrische Klinik einweisen lassen. Sie litt zu sehr an Depression. Dann kommt der Anruf aus der Psychiatrie und er wird informiert, dass seine Tochter in der letzten Nacht verstorben ist. Der Arzt bittet um Mühlbergers Erlaubnis, die Leiche von Nathalie obduzieren zu dürfen. Er wolle der Ursache für den plötzlichen Herzstillstand auf den Grund gehen und redet etwas von Broken-Heart-Syndrom.

Mühlberger denkt sich, dass doch dann jemand Schuld an dem Tod seiner Tochter haben muss. Er fragt: Wer trägt die Schuld an Nathalies Tod? Er versucht den Tod seiner Tochter zu rekonstruieren und Erklärungen zu finden. Er fährt in ihre Wohnung, durchforstet ihr Handy, liest Tagebucheinträge, trifft sich mit ihrer besten Freundin. An seiner Seite wird von einem Freund begleitet.

Erst jetzt lernt er seine Tochter ganz neu kennen. Er muss sich eingestehen, dass er nichts, aber auch gar nichts über seine Tochter wusste, dass er so gut wie nicht an ihrem Leben teilgenommen hatte.

Ebenso trifft er bei seiner Recherche im Leben seiner Tochter auf einen alten Studienkollegen von der Humboldt-Uni. Noch zu Zeiten der DDR hatten beide einen Auseinandersetzung, die dazu führte, dass seinem Kommilitonen die Karriere verbaut wurde.

Die Vergangenheit hat Mühlberger eingeholt und verdrängte Gefühle gelangen wieder an die Oberfläche. Doch was hat die alte Geschichte mit dem Tod seiner Tochter zu tun?

Die Suche nach Schuld bei den anderen

Eva Förster hat in dieser Erzählung die Schicksalsschläge im Leben eines Mannes zusammengebracht, der das Alte längst vergessen hatte. Zielstrebig für sie den Leser immer weiter zu der Frage, was da tatsächlich vorgefallen sein könnte. Neue Erkenntnisse führen zunächste zu Überraschungen und enden schließlich mit einer Wendung und einer Auflösung, die nicht gerade ein Happy End darstellt, aber doch plausibel als Abschluss hingenommen werden kann.

Bis auf Wolfgang Mühlberger sind die Figuren nicht mit allzuviel Tiefe ausgestattet. Sie sind funktional und nachvollziehbar in ihren Handlungen und Reaktionen.

Die Dialoge werden sparsam eingesetzt, schließlich spielt sich aber auch viel im Kopf des Protagonisten ab . Unendlich lange Gespräche werden die Leser suchen müssen. Mich hat es aber auch nicht gestört.

Mir hat die einfühlsame Geschichte gefallen und die sich entwickelnden Fragestellungern waren für mich spannend genug, um weiterzulesen, damit sie mir beantwortet wurden. Es ist mitnichten ein Kriminalroman, was auch niemand behauptet hat, und dennoch wird der Schuldige an einem Tod gesucht. Das geschieht mit einem Blick in den Kopf der Hauptfigur. Aufgrund der Kürze der Erzählung für jeden an Geschichten Interessierten schnell zu konsumieren.

Eva Förster
Zorniger
Schiler&Mücke
ISBN: 9783899304763

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2025
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