Nach dem vermeintlichen Selbstmord eines Häftlings in «Kalter Sturm», der Verbindungen zur rechtsradikalen Bewegung “Åsgards Søner” hatte, sowie dem Mord an einer Kollegin und deren Mann, sieht sich Tom Skagen gezwungen, unterzutauchen. Auch er muss die Rache der “Åsgards Søner” fürchten, die den ermittelnden Behörden immer einen Schritt voraus zu sein scheinen. Gibt es einen Maulwurf in den eigenen Reihen?
Kalter Sturm: Tom Skagens vierter Fall
Bevor Tom untertauchen kann, wird er von einem Kollegen aus Reykjavík zu einem neuen Fall hinzugezogen, der ihn in eine der abgelegensten und unwirtlichsten Gegenden Islands führt. Die Deutsche Wiebke Brandt wurde tot in einem natürlichen Lava-Pool aufgefunden, nachdem kurz zuvor ihr kleiner Sohn Jonas verschwunden war und im angrenzenden Lavafeld wieder aufgetaucht ist. Die Einheimischen sind überzeugt, dass das Huldufólk, das verborgene Volk, in diesem Lavafeld lebt und es nicht duldet, wenn Menschen ungefragt ihr Gebiet betreten.
Wiebke verbrachte mit ihrem Mann und ihren vier Kindern, ebenso wie ihre Freundin Jule und deren Familie, Urlaub in Island. Ihre Unterkunft und Verpflegung erhielten sie im Austausch für Hilfsarbeiten auf den beiden Höfen, auf denen sie lebten. Bisher gab es bei diesem Modell nie Schwierigkeiten, doch ausgerechnet bei den streng christlichen Familien von Wiebke und Jule ist die Stimmung äußerst angespannt.
Nach und nach …
Nach und nach offenbart sich den Leserinnen und Lesern ein klares Bild der beiden Familien, die auf den Höfen Urlaub machen. Sie gehören einer Religionsgemeinschaft an, die nach strengen Regeln lebt. Um sicherzustellen, dass sich jeder an diese Regeln hält, bespitzelte Wiebke alle anderen in ihrer Umgebung. Nicht einmal ihre eigenen Kinder dürfen freie Entscheidungen treffen. Bald stellt sich heraus, dass fast jeder ein Motiv gehabt hätte, Wiebke zu töten – sogar ihre 14-jährige Tochter Abigail, die sich in den Sohn des Nachbarn verliebt hat und unter dem religiösen Wahn ihrer Mutter leidet.
Gemeinsam mit seinen isländischen Kollegen Halla, Bjarni und Nils steht Tom vor der schwierigen Aufgabe, Wiebkes Mörder zu finden.
Die Autorin Anne Nórdby hat mit “Kalter Sturm” meiner Meinung nach den bisher besten Teil der Reihe geschaffen. Sie lässt ihre Leserinnen und Leser tief in die Mythologie Islands eintauchen und gewährt uns einen Blick auf die Schönheit des Landes, die jedoch auch tödlich sein kann. Der Krimi spielt in der abgelegenen Landschaft Islands, die zur düsteren Atmosphäre beiträgt, wie es oft in skandinavischen Thrillern der Fall ist. Die Charaktere sind komplex, und die Autorin beleuchtet menschliche Abgründe sowie den Einfluss von Aberglauben und persönlichen Konflikten auf das Verhalten der Figuren.
Die Spannung entwickelt sich langsam, was Raum für tiefere Charakterentwicklung und thematische Erkundungen schafft. Überraschende Wendungen und ein geschickt verwobenes Finale sind typische Merkmale des Genres. Zudem werden gesellschaftliche Themen wie Isolation und Aberglaube thematisiert.
Anne Nórdby
Kalter Sturm
Gmeiner Verlag, Messkirch
ISBN: 9783839207048
© Manuela Hahn – Lesenswertes aus dem Bücherhaus, 2024
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