Blutige Nachrichten

„Blutige Nachrichten“ von Stephen King

Mit seinem neuen Werk „Blutige Nachrichten“ liefert Stephen King vier neue Kurzromane:

„Mr. Harrigans Telefon“

… ist eine leicht spukige Gruselgeschichte, die von dem Jungen Craig erzählt, der im Alter von 12 Jahren für den alten reichen Mr. Harrington jobbt, indem er ihm Bücher vorliest. Die beiden entwickeln eine enge, besondere Freundschaft, die auch nach dem Tod des alten Mann nicht endet.

„Chucks Leben“

… erzählt – wie der Titel schon sagt- das Leben von Chuck in 3 Teilen. Eigentlich ein total normales Leben, doch King wählt hier einen besonderen Stil. Inspiriert wurde diese Geschichte durch eine große Werbetafel auf der „Danke Chuck!“ prangte.

„Blutige Nachrichten“

… gleichzeitig Titel des Werkes, ist eine direkte Fortsetzung zu „The Outsider“. Die Idee der Geschichte war, dass es leider in der heutigen Zeit so ist, dass sich blutige Nachrichten sehr gut verkaufen und es Reporter/innen gibt, die auf eben so etwas spezialisiert sind. Immer dann, wenn etwas Schreckliches passiert, sind sie sofort vor Ort. Das kann aber doch nicht immer Zufall sein. Und wer passte zu der Story besser als Holly Gibney. Denn King selbst sagt, er liebt Holly und war selbst nur zu neugierig, zu ihr zurückzukehren und zu sehen, wie es ihr geht.

„Die Ratte“

… erzählt die Geschichte von Drew, der als Lehrer unterrichtet und bereits einige Kurzgeschichten recht erfolgreich publiziert hat. Es ist ihm jedoch nie gelungen, einen Roman zu schreiben. Dies ist ein Punkt in seinem Leben, den er unbedingt noch erreichen will. Eines Tages fliegt ihm die Handlung zu einem Western nur so zu. Er sieht alles vor sich, jede Figur, hört ihre Stimmen, sieht die gesamte Szene vor Augen. Das ist es: Drew will es noch einmal wagen und diesen Roman schreiben „Ist wie ein Diktat runtertippen“, so seine Worte. King wollte mit dieser Geschichte etwas über die Geheimnisse der Vorstellungskraft erzählen und wie sich das letztendlich auf dem Papier ausdrückt.


Natürlich möchte man wegen der Spoilergefahr gar nicht soviel über die einzelnen Geschichten erzählen. Aus der Inhaltsangabe ist ja schon ersichtlich, dass es sich hier nicht „nur“ um eine Fortsetzung zu „The Outsider“ handelt, sondern diese Kurzromansammlung vier sehr unterschiedliche und allesamt gute Geschichten beinhaltet.

Es geht um den Jungen Graig, der von dem alten Mr. Harrigan immer zum Geburtstag und anderen Feiertagen ein Rubbellos geschenkt bekam und dafür von seinem Vater belächelt wurde, weil es eigentlich geizige Geschenke waren. Doch Craig liebte dieses Ritual, und als er den Hauptpreis gewann, hat er von dem Geld Mr. Harrigan ein I-Phone geschenkt. Nach anfänglichem Meckern mochte er es aber doch und liebte es unter anderem, die Börsenkurse online anzusehen. Und bei der Beerdigung schmuggelt Craig das Phone mit in den Sarg, damit es Mr. Harrigan da unten nicht langweilig wird. Die Geschichte erzählt von Freud und Leid der modernen Welt, von Anhängern und Skeptikern gegenüber jener Technik. Von Freundschaft zwischen Alt und Jung, von Werten und Wichtigkeiten, auch über den Tod hinaus.

Fortsetzung von „The Outsider“

Holly Gibney ist wieder da und die Fortsetzung von „The Outsider“ ist einfach nur Klasse. In einer Kleinstadt geht an einer Schule eine Paketbombe hoch und viele Kinder sterben. Der Reporter direkt vor Ort des grausamen Schauplatzes ist Holly Gibney nicht geheuer. Sie glaubt, es handelt sich wieder um einen Gestaltenwandler, den Outsider. Sie setzt alles daran, Chet Ondowsky auf die Spur zu kommen. Der Reporter war bei zu vielen schlimmen Unglücken vor Ort: Über Jahrzehnte hinweg und quer durch die USA. Hilfe erhält Holly von einem Cop, der inzwischen 90 Jahre alt, gemeinsam mit seinem Enkel viele Jahre über den Reporter recherchierte und Beweise hat, dass es sich um ein übernatürliches Wesen handelt.

„Chucks Leben“ und „Die Ratte“ haben mir auch sehr gut gefallen. Beide erzählen die Geschichte von zwei Männern, die unterschiedlicher nicht sein können und eigentlich total normale Typen sind.
Chucks Leben wird in drei Teilen beschrieben, wobei King rückwärts erzählt. Er beginnt im Heute, wechselt dann zum erwachsenen, aber immer noch jungen Chuck und endet in dessen Kindheit, wo es im Haus der Großeltern einen besonderen Raum mit einer Kuppel gibt, den er nicht betreten darf.
Bei „Die Ratte“ erzählt Stephen King wie es ist, ein Autor zu sein. Er versucht dem Leser nahezubringen, wie es sich anfühlt, eine Geschichte zu „sehen“ oder zu „haben“, und wie es ist, sie zu Papier zu bringen. Wieviel Freud und Leid so ein Werk mit sich bringt. Welche Gefahren darin lauern, sich um Kopf und Kragen bei einer Formulierung zu schreiben. Mich hat es ein wenig an „Vom Leben und vom Schreiben“ von Stephen King erinnert. Eine sehr gute Story.

Ein schöner Bonus zum Abschluss

Wie man sieht bin ich wieder einmal sehr begeistert und nur so durch die Seiten geflogen. Als King-Fan freut man sich selbstverständlich immer über neue Werke, und „Blutige Nachrichten“ ist wirklich mehr als „nur“ eine Fortsetzung von „The Outsider“.
Im Nachwort erzählt Stephen King ein wenig über die Ideen und Entstehungen der Geschichten und seine Beziehung zu Holly ;-). Ein schöner Bonus zum Abschluss.

Stephen King
Blutige Nachrichten
Heyne, München
ISBN 9783453273078

© Marion BrunnerBuchwelten, 2020
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