»Todesruf« von Andreas Franz/ Daniel Holbe

Der 22ste Frankfurt-Krimi mit der furchtlosen Kommissarin Julia Durant, »Todesruf«, stammt von den Bestsellerautoren Daniel Holbe und Andreas Franz. Holbe führt auf würdige Weise Franz‘ Werk weiter, und ich habe den fesselnden Faden der Julia-Durant-Reihe wieder aufgenommen. Diese Krimis enttäuschen nicht – ein Lesegenuss!

»Todesruf« – der Schrei nach Hilfe

Es ist kurz vor den Festtagen zum Jahresende. Julia Durant und ihr zukünftiger Ehemann Claus Hochgräbe freuen sich auf einen romantischen Heiligabend zu zweit. Doch ihre Pläne ändern sich abrupt, als beide beruflich gefordert werden. Während Claus zu einem Tatort mit Frauenleiche gerufen wird, ereilt Julia der Ruf einer jungen Frau, die dringend mit ihr sprechen möchte. Die Frau hat an diesem Nachmittag ihre Familie verlassen, um als Callgirl zu arbeiten, besonders an diesem lukrativen Abend. Doch ihr letzter Kunde hat ihr schweren Schaden zugefügt. Im Krankenhaus angekommen, fleht sie nur nach Julias Hilfe.

Aus Bulgarien stammend, ist die junge Frau in der Klinik zudem schwanger, was überraschend ist. Julia hat sich von Anfang an gefragt, warum sie speziell nach ihr verlangte. Die Fälle, bei denen Frauen offensichtlich das Ziel sind, bewegen Julia und Claus zutiefst. Doch dann melden sich plötzlich die Kollegen aus Offenbach, und die Überfälle auf Frauen erscheinen in einem völlig neuen Licht …

Nachdem Julia versehentlich eine Nachricht auf Claus‘ Handy entdeckt hat, läuft es auch im Privatleben nicht mehr so reibungslos. Das einfache „Ich dich auch“ lässt Julia nur in eine Richtung denken, was das bedeuten könnte. Während die Hochzeitsvorbereitungen bereits durch andere Vorkommnisse gestört werden, kommt nun noch diese Nachricht hinzu.

Heiligabend im Zeichen von Frauenopfern

Die geschilderte Szenen rund um das Rotlichtmilieu und die Welt der Glücksspiele sowie Drogenhandel wirkt glaubhaft und liefert genügend Material, um die Leser möglicherweise auf falsche Fährten zu locken. Erst gegen Ende wird sich enthüllen, welcher Pfad der richtige ist.

Sowohl im Buch »Todesruf« als auch in der gesamten Serie haben mir vor allem die vielfältigen Charaktere um die Hauptfigur gefallen. Durant hat sich seit ihren jungen Polizei-Tagen weiterentwickelt. Sie wirkt reifer und wird von einem liebenswerten Team unterstützt. Doch zwischen den Kollegen knirscht es ab und zu, und nicht jedem möchte man bedingungslos vertrauen. Mit diesem Figurenensemble möchte man gerne weitermachen.

Die Erzählung folgt einem zeitlichen Ablauf und enthält genaue Angaben zu Uhrzeiten und Orten, um den Lesern Orientierung zu bieten.

Während die Ermittlungen voranschreiten, zeigt sich die Komplexität des Falls immer deutlicher. Die Spannung steigt, als neue Hinweise ans Licht kommen und die Figuren vor schwierige Entscheidungen stellen. Durch die mit neuen Informationen gespickten Hinweise werden geschickt Wendungen platziert, mit denen die Leser in ihrem Bann gehalten werden. Die detaillierte Beschreibung der Ermittlungsarbeit verleiht der Geschichte Authentizität und Tiefe. Mit jedem Kapitel wächst die Neugierde darauf, wie der Fall letztendlich gelöst wird.

Ein echter Frankfurter Krimi ist der Roman »Todesruf«, der mich von Anfang bis Ende in seinen Bann gezogen hat. Entspannen Sie sich und tauchen Sie gespannt ein in dieses packende Geschehen.

Rezension von:
© Detlef Knut, Düsseldorf 2025
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