„Die Erbin“: Im Februar 1957 gründet Cosima Liefenstein, deren Vater Edmund früh verstorben ist, eine Stiftung für Frauen und Mütter, die ihre Kinder ohne ihren Vater großziehen müssen. Familienoberhaupt Theodor Liefenstein, der sie von Kindheit an wie ein Vater begleitet hat, befürwortet dies in gewissen Grenzen. Dann lernt Cosima den Journalisten Leo Marktgraf kennen und es passieren immer mehr Dinge, denen Cosima auf den Grund gehen will, was die Familie, vor allem Theodor, zu verhindern versucht. Doch Cosima ist eine sehr willensstarke junge Frau, die sich durchzusetzen weiß und die sich mit der Zeit nicht mehr sagen lässt, wo´s lang geht. Heimlich stellt sie Nachforschungen an, die sie bis in die Schweiz führen und sie schaltet sogar eine Privatdetektei ein.
Wenn die Vergangenheit ans Licht will – „Die Erbin“
Wird sie herausfinden, was die Familie vor ihr zu verbergen versucht?
Ich bin Cosima bei ihren Nachforschungen immer einen Schritt voraus, da ich einen Teil der Vergangenheit durch Berichte ab dem Jahr 1929 durch z.B. ihr Kindermädchen Elisa Kopper, ihren Onkel Theodor oder ihren Vater Edmund kenne. Alles Dinge, die Cosima nach und nach herausfinden wird.
In der Vorkriegszeit gehörten die Liefensteins schon lange zu den Reichen und Mächtigen des Landes und daran hat auch der Nationalsozialismus nichts geändert. Im Gegenteil. Sie hatten immer ihre Leute, durch die sie noch finanzkräftiger wurden. Cosimas Vater, ein Freigeist und Jundenfreund, schien nie so richtig in diese Familie hinein zu passen. Als es in Berlin zu unruhig wird und der Krieg ausbricht, verlassen die Liefensteins ihr Domizil in Berlin und ziehen ins Herrenhaus Augusta ausserhalb von Bonn, wo sie ebenfalls eine Niederlassung besitzen. Auch hier funktionieren ihre Seilschaften aus der Nazizeit weiter. Nur tun sie alles dafür, dass nichts aus ihrer Vergangenheit ans Licht kommt.
Die 125 Kapitel in „Die Erbin“ sind mir nur so durch die Hände geflogen. Es ist mir schwer gefallen, hier und da auch mal eine Pause einzulegen. Ich wollte einfach nur wissen, wie es weiter geht.
Das Personenverzeichnis am Anfang des Buches hat es mir erleichtert, die vielen Menschen, denen ich hier begegne auseinander zu halten. Da konnte ich immer mal wieder spickern.
Alle Menschen, denen ich hier begegne, haben ihre Ecke und Kanten, manche sind mir mehr, andere weniger sympathisch. Aber alle finde ich so interessant, dass es mir große Freude gemacht hat, bei einem Teil ihres Weges dabei sein zu können. Und sie sind alle so bildhaft gezeichnet, dass mein Kopfkino keine Probleme hatte, sie einzupflegen.
„Die Erbin“ ist eine spannende und sehr interessante Geschichte voller Tragik, Dramatik, Liebe und Macht einer deutschen Industriellenfamilie, die mir eine wundervolle Lesezeit geschenk hat.
Wer gut recherchierte zeithistorische Geschichten mag, der ist hier genau richtig. Meine Leseempfehlung ist diesem Buch sicher.
Claire Winter
Die Erbin
Heyne Verlag, München
ISBN 9783453292581
Rezension von
© Gaby Hochrainer, München 2025
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